Im Jahr 2007 zeigte theatrikos ein (fast) Ein-Personen-Stück: „Werther@Goethe.de“.
Spiel und Regie: Andreas Hüttner, Musik: Michael Skulski,
Ausstattung: Karola Hupfer, Fotos: Robert Stollberg
…Der Dresdner Theatrikos-Gruppe gelingt das jedenfalls in einem ausgesprochen angenehmen Maße. Kein plumpes Implementieren von zeitgenössischer Kulisse und grobem Slang, vielmehr eine geraffte, wunderbar pointierte Melange aus dem Originaltext, die sich mit einem einfachen inszenatorischen Kniff einer Moderne annähert, die in einer vielfältigen Betrachtungsweise durchaus den Eindruck hinterlassen könnte, sehr viel öfter sehr viel mehr mit dem verzweifelnden Werther im Endstadium seines Leidens zu tun zu haben als mit dem stürmenden und drängenden. Regisseur und Darsteller Andreas Hüttner spart sich dabei sowohl den konkreten Zeigefinger als auch die postmoderne Leerstelle, taucht hingegen einfach an entscheidenden Fixpunkten des Briefdramas textsicher und spielfreudig auf, entschlüpft langsam aber sicher dem historischen Frack und hinterlässt dann mit seinem Vortrag (nun schon seelisch gerupft) in Jeansjacke eine erstaunliche, emotionale Druckstelle auf dem sauren Apfel Gegenart.
Norbert Seidel, Dresdner Neueste Nachrichten 18. 9. 2007
Nichts für Effekthascher, alles für Hinhörer….